Die Deutscheste Stadt Brasiliens

Der Fotograf Erik van der Weijde hat die Architektur der brasilianischen Stadt Pomerode festgehalten, in der 90 Prozent der Bevölkerung Deutsch sprechen und die Kultur mit deutscher Tradition verwurzelt ist.

1861 wurde die Stadt Pomerode im Nordosten von Santa Catarina von Pommerschen Deutschen (die aus Norddeutschland stammen) gegründet. Von den rund 25.000 Einwohnern sprechen etwa 90 Prozent noch Deutsch, und noch merkwürdiger, mit einem deutlichen Pommersch-Akzent aus dem 19. Jahrhundert.

Der südlichste Teil Brasiliens war seit dem 19. Jahrhundert Schauplatz aufeinanderfolgender deutscher Einwanderungswellen, wobei die bedeutendste Periode zwischen 1848 und 1939 stattfand und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg ein Rekordzustrom verzeichnet wurde. Infolgedessen waren im Bundesstaat Santa Catarina etwa 50 Prozent aller Einwanderer Deutsche und Österreicher.

Dies wirkte sich nicht nur auf die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung aus, sondern führte auch zu einer eklektischen Kultur, die durch eine besondere Bindung an traditionelle deutsche Einflüsse gekennzeichnet war. Es ist eine Kultur, die auch die Architektur der Region unauslöschlich geprägt hat. Die Gebäude, die sich durch unverputzte Backsteine in einem Rahmen aus unverputztem Holz auszeichnen, erinnern an deutsche ländliche Umgebungen um 1900, beherbergen jedoch Menschen brasilianischer Nationalität im 21. Jahrhundert. Und sie befinden sich nicht in einer alpinen Landschaft, sondern eingebettet in den brasilianischen Subtropen.